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Dein Welpe beißt? Nun, wahrscheinlich bist du dir über Folgendes irgendwie schon im Klaren, aber ich erwähne es noch einmal, der Vollständigkeit halber: Dies ist erst einmal ganz normal! Er ist deswegen weder ein böser Hund, noch sonst irgendwie verhaltensgestört!

Aber: Auch dieses “Normal” hat Grenzen. Und diese Grenzen zu setzen, ist am Endes Tages deine Aufgabe. Für den einen ist dies ein Spaziergang, für den anderen ein gefühlt ewig langer Leidensweg. Das hat zum einen mit dem jeweiligen Menschen, seiner Ausstrahlung, seiner persönlichen Frustrationstoleranz (nicht unbedingt der des Hundes), seiner Leidensfähigkeit und seinen Einstellungen zu Beißerei zu tun – zum anderen aber eben auch mit dem jeweiligen Hund:

Es ist wahrscheinlich für jedermann einleuchtend, dass der Durchschnitts-Cocker-Spaniel, der ohnehin nicht besonders streitsuchend ist, auch im Welpenalter weniger Löcher in Hände und Füße macht, als der eine oder andere hochmotivierte Terrier.

Ebenso wird es vielleicht den meisten Menschen einleuchten, dass sehr friedliebende Menschen, denen das Setzen einer klaren Grenze schwerer fällt, weniger Spaß an der Sache haben, als diejenigen unter uns, die die kleinen Reibereien des Alltags mit viel Humor nehmen und ohne viel Brimborium und Aufregung auch deutlich ihre Meinung vertreten können.

Einleuchtend? Vielleicht. Die Lösung des Problems ist mit diesen paar Zeilen aber noch lange nicht offengelegt.

Wie du den “Spaß” endlich beendest, warum es überhaupt “normal” ist und was dich in Momenten des Zerbissenwerdens wirklich rettet, erkläre ich dir im Folgenden!

Mein Welpe beißt extrem – Warum tut er das?

Um es mit wenigen Worten deutlich zu sagen: Weil er ein Welpe ist. Welpen müssen das nämlich tun, um sich auszuprobieren und die Beißhemmung zu erlernen.

Ein Welpe beißt aus mehreren Gründen:

  • Er erfasst über den Fang seine Umwelt – mangels Händen eine gute Sache
  • Er weiß noch nicht, wie feste man beißen darf (Das bringen wir ihm bei)
Welpen beißen abgewöhnen

Klingt ein bisschen übertrieben, ist es auch. Aber: Im Grunde trifft dies den Kern. Außerdem muss der Welpe seine Umwelt kennenlernen und nimmt deswegen sowieso partout alles ins Maul, was nicht schnell genug verschwindet. Das ist absolut okay und normal – Menschenbabys tun so etwas auch! Aber diese Besonderheit, diese orale Phase…. Das hat nur indirekt mit der Beißhemmung zu tun:

Das Problem beißender Welpen und blutiger Hände (Kein Witz, ich sehe viel zu oft Menschen mit blutigen Händen von ihren kleinen Hunden!) ist damit nämlich nicht ausreichend erklärt. Die Auseinandersetzung mit der unbelebten Umwelt, das Anknabbern von Dingen etc gehen von alleine weg und werden in der normalen Entwicklung deines Hundes einfach weniger. Ist dies nicht der Fall, befinden wir uns im Bereich auffälligen Verhaltens, dann bietet sich ein Trainer an. Das Beißen in Artgenossen und Hände dagegen hat weniger mit dem reinen Erfahren der Umwelt, als viel mehr mit einer ganz wichtigen sozialen Komponente zu tun!

Das Taschentuch, auf dem der Welpe zur Erforschung seiner Umwelt herumkaut, hat kein Schmerzempfinden. Du wahrscheinlich schon.

Deswegen muss ein Taschentuch (Der Stock, die Blume…) dem Welpen auch nicht erklären, dass es so nicht geht. Du aber schon! Erst in der sozialen Interaktion mit Artgenossen und Menschen lernt dein Welpe effektiv, wie feste er zubeißen darf. Dies führt dazu, dass er im Erwachsenenalter dann seine Kräfte dosiert einsetzen kann und nicht versehentlich Schäden anrichtet, die er gar nicht so geplant hatte.

Warum sind die Milchzähne bei Welpen so spitz?

Logisch: Je spitzer, desto AUTSCH!

Um die Beißhemmung gut zu lernen, muss der Welpe eine sehr klare Antwort von seiner Umwelt bekommen. Da ist es besser, einmal zu viel vom anderen Hund (oder Menschen) in die Schranken gewiesen zu werden, als einmal zu wenig. Die Welpen beißen also sowohl sich gegenseitig, als auch alle anderen Hunde, mit denen sie in engerem Kontakt sind… Und eben uns.

Zu allem Überdruss tun sie dies eben mit ganz besonders spitzen Zähnen, die auch noch ganz besonders weh tun und selbst den tolerantesten Labbi-Opa zu einer deutlichen Ansage a la “Spinnst du, Zwerg!?” bewegen. Denn durch diese deutlichen Ansagen bekommt der Welpe ständiges Feedback. Er lernt schnell und effizient, was weh tut und was nicht.

Nach dem Zahnwechsel tut das dann zwar weniger weh, jedoch gewinnt der Kiefer an Kraft und es ist ganz gut, wenn der Welpe bis zu diesem Zeitpunkt weiß, dass Menschenhände empfindlich sind und man in diese nicht feste hinein beißen darf.

Dies gilt ganz besonders für den Umgang mit Kleinkindern und Babys, die selbst noch nicht in der Lage sind, dem Welpen ein angemessenes Feedback zu geben. Das ist dann unsere Aufgabe, als Erwachsene, Eltern, Tanten, Oma, Opa… Denn auch ein kleiner, süßer Welpe kann schon ordentlich Schaden anrichten bei kleinen Menschen. Dazu ein kleiner Exkurs im folgenden Abschnitt, weil er so wichtig ist.

Wer mit Kindern nie in Kontakt kommt (Selten, aber soll es geben!), der kann den folgenden Abschnitt auch getrost überspringen und direkt ans Eingemachte gehen!

Hund knurrt Baby an oder Welpe beißt Kind

Ich möchte an dieser Stelle einmal klarmachen, dass du, wann immer du das Gefühl bekommst, dass die Situation „unrund“ oder gar gefährlich verlaufen könnte, auf deinen Bauch hören kannst und solltest! Wann immer Kinder involviert sind, gilt in besonderem Maße: Better safe than sorry!

Konkret unterscheiden müssen wir an dieser Stelle einmal, ob deine Schnappschildkröte beim Spielen im Feuereifer in die Buchse deines Nachwuchses greift, oder – und da wird es dann wirklich spannend – ob dein (Jung?)Hund dem Kind droht. Letzteres kann aus verschiedensten Gründen passieren: Hund will seine Ruhe, Hund verteidigt Futter oder Spielzeug, will nicht angefasst werden, duldet das Baby nicht auf seinem Liegeplatz, fühlt sich bedrängt… Usw. An dieser Stelle sprechen wir nicht von Beißhemmung. Und meistens passiert so etwas auch eher mit heranwachsenden oder erwachsenen Hunden und (Krabbel)Kindern. Hast du also ein derart gelagertes Problem und dein Hund knurrt dein Baby an oder schnappt aufgrund eines bestehenden Konflikts nach einem Kind, dann suche bitte unbedingt fachkundige Menschen auf, die sich die Situation ansehen.

Die Beißhemmung bzw. deren Erlernen spielt sich dagegen vor allem Spiel- und Raufsituationen mit dem Welpen ab, also fernab von echtem Aggressionsverhalten! Und alles, was unter „Spiel“ läuft, darf und muss Regeln haben – so lernt der Welpe. Aber auch, wenn es hier nicht um aggressives Verhalten im eigentlichen Sinne geht, ist es langfristig natürlich eine problematische Situation, wenn dein Welpe im Spiel die Kinder beißt. Hier gilt es, dass Erwachsene eingreifen und unmissverständlich klar machen, dass Kinder einfach nicht gebissen werden, auch nicht im Spiel. Fertig. (Dazu unten mehr).

Welpe beißt

In diesem Artikel soll es 1. nur um Welpen und 2. um die Beißhemmung gehen. Mit richtigem Aggressionsverhalten hat dies nur bedingt zu tun, daher auch meine Bitte, dich in solchen Fällen um Hilfe und eine Meinung von außen zu bemühen (Die Meinung einer Person, die auch entsprechend qualifiziert ist! Die meisten Menschen haben sehr viel Meinung zu allerlei Dingen – ohne entsprechende Referenzen ist diese aber nicht selten eher nur so mittelmäßig fundiert).

Beißt der Welpe nun spielerisch-wild in Kinderhände (Beine, Haare, Ärmel, Gesichter…), dann darfst du dieses Verhalten deutlich kommentieren. Und zwar genau so, wie wenn der Welpe dich zu sehr beißt. Es bedarf nur einiger Wiederholungen und etwas (oder viel?) stoischer Geduld – und das Thema hat sich in aller Regel spätestens bis in den fünften Lebensmonat hinein verflüchtigt. Meistens deutlich früher :)

Wie geht das aber nun? Dieses „deutlich kommentieren“?

Wie gewöhne ich meinem Welpen das Beißen ab?

Dürfte ich mein persönliches Un-Wort in der Hundeerziehung wählen, es wäre wahrscheinlich „liebevolle Konsequenz“. Oder „positive Verstärkung“, wobei an beiden Begriffen nichts verkehrt ist. Sie werden nur sehr inflationär verwendet.

Liebevolle Konsequenz braucht man eine Menge… Positive Verstärkung spielt beim Setzen von Grenzen indirekt eine Rolle, rückt aber erst einmal in den Hintergrund, da wird hier unmissverständlich klar kommunizieren wollen, dass ein Verhalten nicht erwünscht ist (zum Beispiel: Hand blutig beißen!)! Man kann einem Hund wunderbar erwünschtes Verhalten beibringen, indem man ihn für dieses immer wieder belohnt. Dagegen spricht nichts. Jedoch sind unsere hoch sozialen „besten Freunde des Menschen“ durchaus in der Lage, ein weitaus komplexeres Gespräch zu führen: Eines auf Beziehungsebene.

Wenn mich ein Verhalten meines Partners nervt, werde ich nicht darauf warten, dass er ein alternatives Wunsch-Verhalten zeigt und dieses dann belohnen. Das wäre absurd, oder? Ist es auch. Und tatsächlich finden Hunde untereinander das nicht weniger absurd. Das ist zumindest meine Überzeugung. Gegenteilige Meinungen heiße ich den Kommentaren herzlich willkommen und lasse mich gerne auf eine fachlich fundierte (!) und freundliche Diskussion ein.

Auf Beziehungsebene miteinander zu kommunizieren, bedeutet, dieselbe Sprache zu sprechen und mit dieser die eigene Meinung zu vertreten und gegebenenfalls, wenn notwendig, Grenzen aufzuzeigen.

Im Falle unserer Hunde stehen wir vor einem kleinen Problem, welches den meisten von uns überhaupt nicht bewusst ist: Wir diskussionsfreudigen Menschen kommunizieren mit Sprache. Mit Worten, denen wir Bedeutung beimessen. Aber der Welpe, der beißt, der tut das nicht. Wir können also zehn, zwanzig, hundert mal „Nein!“ sagen. Es wird lediglich zur Folge haben, dass unser Welpe lernt, dass man dieses „Nein“ ganz wunderbar ignorieren kann.

Schade, so schnell nutzt sich ein Wort ab….

Was also dann?

Wir zeigen dem Hund auf seiner(!) Sprache, dass sein Verhalten unerwünscht ist. Hierbei gibt es verschiedene Varianten und Steigerungsformen, die ich dir im Folgenden erläutern werde. Vergiss nicht: Jeder Welpe ist anders und eine eigene, kleine Persönlichkeit. Manche Hunde sind schon von einem Räuspern sichtlich beeindruckt, andere bekommen erst dann echt gute Laune, wenn der Zoff so richtig los geht (Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich Terrier für diesen Wesenszug liebe!).

Beißhemmung Welpen trainieren

Im Grunde ist die Lösung eine ganz einfache: Wenn das Zwicken zu heftig wird, muss es dem Welpen „unangenehm“ werden. Das hat nichts damit zu tun, dass wir nun einen brachialen Alpha-Wurf praktizieren und den Welpen wild brüllend auf den Boden drücken!

Im Gegenteil: Meist reicht eine recht feine Kommunikation – aber dein Atem muss länger sein, als der des kleinen, frechen, fröhlichen Welpen. Selber ruhig zu bleiben lohnt sich! (Wer Kleinkinder hat, darf an dieser Stelle gerne Parallelen ziehen. Einige von diesen beißen ja sogar, wobei das mit der Beißhemmung dann weniger zu tun hat…).

Bei Welpen untereinander sieht das Erlernen der Beißhemmung so aus: Sie beißen sich im Spiel gegenseitig, einer übertreibt und zwackt zu feste zu. Der Kontrahent quietscht laut auf und es folgt eine kurze Unterbrechung des Spiels, bevor es munter weiter geht. Nicht selten wird der zu doll Gekniffene außerdem kurz wütend zum Gegenangriff übergehen, frei nach dem Motto „Hast du sie noch alle stramm sitzen?! Das tat weh!“. Der vorherige Angreifer wird im Zuge dessen einmal kräftig zurück gebissen. Nach einer kurzen Pause – oder einem kurzen Streit – geht es aber in der Regel normal weiter. So funktioniert das: Versuch und Irrtum: Wird es zu doll, gibt es eine kurze Pause, vielleicht auch ein’s auf die „Rübe“… Danach wird sofort weiter gespielt und geübt.

Je nach Charakter (deinem und dem des Welpen) stehen dir verschiedene Handlungswerkzeuge zur Verfügung:

Beißhemmung trainieren – so geht’s:

  • Spielabbruch: Ohne viel Brimborium unterbrichst du euer Spiel, wenn dein Welpe beißt. Und zwar, indem du aufstehst, dich wegdrehst und dein Desinteresse zeigst. Dabei reagierst du einen Moment lang auf keine der Bemühungen deines Welpen. Erst, wenn er sich ein bisschen zurückzieht und beruhigt, spielst du weiter. Dies hat den positiven Nebeneffekt, dass er schon jetzt lernt, durch besonnenes Handeln zum Erfolg zu kommen (Kurzer Rückzug, abwarten). Hier reicht es völlig aus, wenn er drei Schritte rückwärts tappst und dich fragend ansieht. Dann kann es sofort weitergehen. Untermalen kannst du diesen Abbruch mit einem „Schmerzlaut“: Kurz aufjaulen. Sei ruhig etwas theatralisch, das sind Welpen untereinander nämlich auch. Mancher empfiehlt auch, dem Welpen einmal ins Fell zu zwacken, wie es auch Welpen untereinander tun. Das kann in der Tat funktionieren, jedoch ist es zum einen etwas, das viele Menschen als „Gewalt“ verstehen und nicht möchten, zum anderen kann dies, falsch ausgeführt, auch dazu führen, dass der Welpe erst recht in die Finger hackt. Daher würde ich dies erst einmal nur sehr eingeschränkt empfehlen.
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Die Methode des Spielabbruchs mit Schmerzlaut kann funktionieren. KANN. Nicht wenige Welpen finden das Spiel aber jetzt erst so richtig lustig. Man gewinnt der Eindruck, der Schmerzlaut werde nicht als solcher verstanden, sondern als inbrünstiger Kampfschrei interpretiert – und die Attacke nimmt ordentlich an Fahrt auf: Der Welpe beißt noch mehr.

Dann bleiben dir noch eine Reihe weiterer Steigerungen – je nachdem, was für ein Typ du selbst bist. Wenn es dir gar zu bunt wird und der Welpe dir wirklich weh tut, dann darfst du deutlicher werden:

  • Direkte und deutliche Kommunikation! Wer den Kurs gebucht hat, sieht sehr genau, wie es geht! Hunde kommunizieren sehr viel über Körpersprache. Das Gute daran: Mit ein bisschen Übung kannst das auch du! Merke: Körperschwerpunkt nach vorne, gerichteter Blick und eine eher steife Körperhaltung wirken auf den Hund abstandsvergrößernd und bedeuten: „Mein Freund, ich meine es ernst!“. Manche Hundetrainer und viele aus meiner Sicht sehr kritisch zu betrachtende Online-Ressourcen behaupten gerne, diese „Drohgeste“ könne die Beziehung zum Hund schädigen und führe zu weniger Vertrauen untereinander. Das stimmt so nicht! Richtig ist: Dies ist abstandsvergrößernd. Eine steife Körperhaltung in Verbindung mit dem nach vorne verlagerten Körperschwerpunkt und mit direktem, fixierendem Blick auf den Hund wirken als Drohung, sind also offensiv! Du kannst dir aber sicher sein: Dein Welpe kennt dich, liest dich und weiß schon nach kürzester Zeit, dass du ihn nicht zu Wurst verarbeiten wirst, nur weil du körpersprachlich deutlich mit ihm kommunizierst! Hunde untereinander verhalten sich ganz genauso und es ist nur fair dem Tier gegenüber, eine Sprache zu sprechen, die er versteht. Zur Verdeutlichung füge ich dir ein kurzes Video an, auf dem du siehst, wie mein Rüde einen Welpen nur mithilfe seines Blicks auf Abstand hält. Keine drei Minuten später spielen die beiden übrigens wieder freundlich miteinander :)
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Untermalt werden kann dies auch durch eine Handbewegung nach vorne, bei der der Welpe berührt und abgestoppt wird.

Dies richtig angewendet, stoppt fast jedes Hundekrokodil. Eine kurze Spielpause später darf es natürlich weitergehen.

Nun gibt es aber Menschen, denen diese Art der Unterbrechung des Spiels einfach nicht liegt. Weil wir unterschiedlich sind. Und das ist auch okay.

Gehörst du dazu?
Dann habe ich noch folgende Möglichkeiten für dich:

  • Befestige eine kurze Hausleine am Hund und unterbreche das Spiel, wenn es zu doll wird, indem du aufstehst und dich auf die Leine stellst, bis der Welpe sich kurz beruhigt und nicht mehr zu beißen versucht. Danach kann es weitergehen. Der Welpe attackiert dich weiter, auch mit Fuß auf der Leine? Jetzt kannst du, wenn du dir anders nicht zu helfen weißt, auch kurz Abstand erzwingen, indem du die Leine ein Stück weit entfernt kurz befestigst. Nachteil: Dein Welpe wird nun Frust erleben und eventuell auch deutlich hörbar schimpfen. Schließlich macht Spielen Spaß und du bestrafst ihn gerade nicht nur durch den Entzug von Aufmerksamkeit, sondern auch noch durch erzwungenen Abstand. Wenn du diese Methode wählst, mach vorher mit dir selbst aus, ob du einen traurig aussehenden und frustrierten Welpen aushalten kannst. Denn jedem von uns tut ein schimpfender, kleiner Welpe, der angebunden ist, leid! Zurecht. Aber in einigen Momenten ist es eben wichtig, dass wir das Spiel unterbrechen, um dem Hund klar zu signalisieren, dass zu unvorsichtiges und festes Zubeißen ein No-Go ist. Darum ist es aus meiner Sicht moralisch absolut vertretbar, diese Maßnahme kurz zu ergreifen, um dem kleinen Hund für sein späteres Leben zu zeigen, was erlaubt ist und was nicht. Einigen jungen Hunden tut eine kleine Zwangspause allerdings, offen gestanden, auch gut.

Egal, welche der hier genannten Methoden du für dich wählst: Lerntheoretisch argumentiert handelt es sich einer Unterbrechung des Spiels immer um eine Bestrafung! Das Angenehme, das Spiel, wird entzogen. Das Wiederaufnehmen des Sozialspiels ist eine Belohnung. Wenn du genau aufpasst, wann du das Spiel (wieder) beginnst und wenn du für dich darauf festlegst, dass dieser Belohnung immer ein ruhiges Verhalten (Und damit ein Stoppen des Beißens!) vorausgehen muss, dann bist du auf einem guten Weg!

Achtest du zeitgleich darauf, das zu kräftige Beißen nicht versehentlich zu belohnen (durch noch mehr Party, indem dein Welpe durch deine Bemühungen weiter aufdreht), sondern immer einen Abbruch des Spiels herbeizuführen, dann kann es nur besser werden!

Konsequenz zahlt sich aus! Und die Zeit hilft ein bisschen – denn die Phase geht vorbei, muss aber richtig begleitet werden.

Beachte bitte, dass das Herstellen sozialer Distanz (Ich leine dich an und ignoriere dich kurz) für den Welpen schwer zu ertragen ist. Und für dich wahrscheinlich auch. Das ist ein Not-Anker. Der beste Ablauf ist immer:

Toben – Welpe beißt zu doll – kurze(!) Unterbrechung – Spiel wieder aufnehmen. So lernt der Welpe am besten. Anbinden oder auf die Leine stellen sind Lösungen, die sich anbieten, wenn du dir wirklich nicht anders zu helfen weißt und dein Welpe nicht aufhört, dich zu löchern! Wenn du dies tust, musst du absolut konsequent sein und abwarten, bis Ruhe einkehrt. Betrachte dies als Notlösung (die manchen Hundetypen, wie oben angemerkt, übrigens ganz gut tut… Aber das ist ein anderes großes Thema, das wir in einem weiteren Artikel noch ausführlich besprechen).

Sonderfall: Welpe beißt in die Leine

Es passiert eigentlich den meisten Welpenbesitzern, wahrscheinlich auch dir, dass der Welpe an der Leine herumzerrt und damit zu spielen versucht. Dazu noch ein kurzer Exkurs, da ich auch in diesem Bereich schon auf sehr skurrile Empfehlungen gestoßen bin.

  1. Dein Welpe ist ein Welpe. Er spielt. Er beißt. Es hat ihm noch niemand erklärt, dass man das mit Leinen nicht tut!
  2. Es kann sich lohnen, dieser Sache wenig bis keine Aufmerksamkeit zu schenken. Vieles sollte man nicht weg-ignorieren, denn Ignorieren ändert selten das Verhalten eines Hundes. Aber das Leben eines Welpen ist sowieso schon voller „Neins“ und „Pfuis“ – Wenn es nicht zu arg wird, kann es sein, dass die Sache ganz schnell langweilig wird, sofern du ihr keine Aufmerksamkeit schenkst!
  3. Ablenkung kann helfen, muss es aber nicht. Wenn du deinen Welpen mit einem Spiel ablenken möchtest, pass ein bisschen darauf auf, dass du nicht versehentlich jedes Leinebeißen mit Spiel und Spaß belohnst – denn dann wird das sicherlich nicht besser, sondern eher schlechter :)
  4. Gemäß dem Fall, dass du es kannst, mache deinem Welpen klar, dass du das nicht möchtest – auch hier bewegen wir uns wieder im Bereich Körpersprache (Und natürlich sollte der Kleine bald „Nein“ und „Aus“ lernen – das macht das Leben nämlich leichter). Wenn du es noch nicht kannst, lohnt es sich, das zu lernen! Natürlich ist es im Welpenkurs enthalten, aber ein wirklich guter Trainer vor Ort kann es dir genauso zeigen.
  5. Falls die jemand sagt, die Leine sei dein verlängerter Arm und der Welpe beiße gerade symbolisch in dich hinein… Lächle und gehe weiter. Alles schon gehört! Das ist Quatsch, dein Welpe mag klein sein, aber er ist sicherlich kein Idiot. Er weiß, dass die Leine kein Teil deines Körpers ist…
  6. Kaufe die teure, hübsche Lederleine bitte erst nach dem Zahnwechsel. Du wirst sie sonst möglicherweise schon bald ersetzen müssen.
  7. Wird es gar zu heftig und du weißt keinen Ausweg, gibt es 1A Kettenleinen. Dem Hund ist es ganz egal, ob er an Nylon, Leder oder einer Kette angeleint ist. Tipp: Nimm eine mit kleinen Gliedern, damit sie dem Welpen nicht zu schwer werden kann. Für den Übergang kann sich das wirklich lohnen, denn einige wenige Welpen sind wahre Leinenkiller.

Welpen beißen abgewöhnen – Martin Rütter, Cesar Millan, TsD, welche Methode soll ich wählen?

Wichtiger als die Frage nach der Methode ist, dass du einen insgesamt konsistenten Weg findest, deinen Hund zu erziehen! Tatsächlich lehne ich es ab, nach TsD zu arbeiten (Wer es nicht kennt: Hier wird reineweg positiv verstärkend gearbeitet, sodass aus meiner Sicht Konflikte umschifft, statt geklärt werden. In einem anderen Artikel und im Kurs erkläre ich die Grenzen der positiven Verstärkung und das Zusammenwirken vieler weiterer lerntheoretischer Grundlagen; an dieser Stelle möchte ich dazu nur sagen:

Ich finde, dass Hunde fair behandelt werden sollten! Allerdings ist es ebenso wichtig, dass der jeweilige Mensch sich wohlfühlt mit dem, was er tut! Suche also entweder nach einem Online Welpenkurs, der das, was du dir vorstellst, bedienen kann. Oder versuche, vor Ort einen Trainer zu finden, der wirklich gut passt und dir mit seinen Ansichten und Methoden weiterhelfen kann.

Sei ehrlich zu dir selbst und hinterfrage immer, ob das, was gelehrt wird, auch mit deinen Gefühlen und Ansichten zu vereinbaren ist. Dann ist egal, was du nun tust, Hauptsache du bleibst bei einem Weg, der funktioniert: Martin Rütter oder doch in einer TsD-Hundeschule? Ein fundierter Welpenkurs mit dem ganzen Paket? Wichtig ist, du siehst Erfolge und fühlst dich wohl mit deinem Trainingsweg… Dann kannst du die Beißhemmung trainieren und sicherlich schon bald sehen, dass sich dieses Verhalten deutlich bessert!

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei, deinem Welpen die Welt zu erklären. Wenn du die hier gegebenen Ratschläge beachtest, bin ich mir ganz sicher: Dein Welpe beißt dich schon bald nicht mehr und wird die Beißhemmung optimal lernen. Teile auch gerne deine eigenen Erfahrungen und Meinungen in den Kommentaren – ich freue mich immer darüber!

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