Den Welpen alleine lassen zu können, ist eines der wichtigsten Ziele, die in der Hundeerziehung auf dich zukommen. Das Training hat nicht nur den Zweck, dass DU als Hundebesitzer oder -besitzerin dich frei fühlen und auch einmal alleine bewegen kannst, es ist vor allem für deinen Hund unbeschreiblich wichtig!

Wer dem Welpen allein sein beibringen kann, stellt sicher, dass dieser später im Leben sehr viel stressfreier durch verschiedene Alltagssituationen kommt!

Egal, welcher Erziehungsmethode du sonst gerne folgst, ob Cesar Millan oder Martin Rütter – Welpen alleine lassen solltest du nie, zu schnell und zu abrupt trainieren. Wie es richtig geht und wie du außerdem auch einem erwachsenen Hund das Alleine-Sein beibringen kannst, das erfährst du in den folgenden Abschnitten.

Welpen alleine lassen üben – wieso ist das denn so wichtig?

Im Leben deines Welpen wird es schlichtweg häufig vorkommen, dass er alleine sein muss. Auch ein erwachsener Hund muss kurze Zeiten alleine bleiben können, denn in unserer Gesellschaft können Hunde nicht immer bei uns sein.

Hundebesitzer, die diesen wichtigen Schritt verpassen, stehen häufig vor dem Problem, einfachsten Alltagstätigkeiten nicht mehr ohne Weiteres nachgehen zu können.

Hinzu kommt, dass Hunde, die nicht alleine bleiben können, viel schwerer zu vermitteln sind. Niemand von uns schafft sich einen Hund an mit dem Gedanken, ihn jemals abzugeben. Natürlich nicht! Dennoch können Schicksalsschläge, berufliche Veränderungen und Krankheit manchmal unvorhergesehener Weise dazu führen, dass Hunde die Familie wechseln müssen. Dieses Worst Case Szenario soll nur die Notwendigkeit unterstreichen, dem Welpen das Alleine-Bleiben beizubringen. Natürlich ist das aber nicht der Regelfall!

Weitere, ganz alltägliche Situationen, in denen der Hund alleine bleiben können muss, sind zum Beispiel:

  • Du musst einkaufen
  • Ihr wollt etwas alleine mit Freunden unternehmen und der Hund soll entspannt zuhause warten
  • Die Arbeit ruft und dein Hund kann dich nicht begleiten
  • Du musst zum Arzt oder ins Krankenhaus
  • Du möchtest in den Urlaub fliegen und deinen Hund fremdbetreuen lassen (Da ist es fast immer nötig, dass der Hund auch einmal ohne Menschen sein kann)

Außerdem trainiert das Alleinbleiben auch die Frustrationstoleranz. Ein Welpe, der lernt, abzuwarten und entspannt zu bleiben, hat es auch in anderen Alltagssituationen deutlich leichter!

Du siehst also, den Welpen alleine lassen zu können, ist enorm wichtig!

Aber wie geht das überhaupt?

Welpen alleine lassen üben – so macht man das!

Bevor du nun ganz motiviert damit beginnst, deinen Welpen einfach alle Nase lang alleine zu lassen, musst du ein paar Dinge wissen.

1. Das Üben sollte zunächst langsam beginnen

Du solltest deinen Welpen von Anfang an ein bisschen alleine lassen, dies aber nicht zu lange tun. Ganz am Anfang sind es nur kurze Sequenzen und einfache Übungen. Am besten geeignet sind Momente, in denen der Welpe entspannt und müde ist!

Dann kannst du ganz beiläufig damit beginnen

  • dich ab und zu in einem anderen Raum aufzuhalten
  • kurz den Müll raus zu bringen
  • die Tür zu schließen oder den Welpen raus zu schicken, wenn du alleine auf die Toilette oder duschen möchtest
  • den Welpen im Auto in seiner Box zu lassen, während du zum Beispiel kurz in der Tankstelle bezahlen gehst (Hunde aber bitte nie bei Hitze im Auto lassen)
  • den Welpen einfach nur auf seiner Decke oder in seiner Box zu lassen, während du dich in der Wohnung bewegst oder putzt
  • etc.

Diese kleinen Anfänge reichen völlig aus, um dem Welpen zu signalisieren, dass es ganz normal ist, wenn er einmal nicht zu dir kann. Wenn du noch nicht weißt, wie du einen Welpen körpersprachlich auf seine Decke schicken oder in einem anderen Raum halten kannst, dann kann dir unter anderem die entsprechende Einheit aus dem Welpenkurs behilflich sein. Außerdem ist eine Hundebox eine tolle Lösung, wenn man sie richtig einarbeitet. Auch dies ist im Kurs ausführlich gezeigt und beschrieben worden.

2. Steigere das Training stetig – passe dich dabei an den Hund an!

Du kannst nicht erwarten, dass dein Welpe es erträgt, wenn du ihn vom einen auf den anderen Tag stundenlang alleine lässt, wenn er es nicht einmal aushalten kann, dass du ohne ihn auf die Toilette gehst.

Beobachte deinen Hund also genau und steigere dich Stück für Stück.

Vergiss auch nicht, dass jeder Welpe anders ist! Insbesondere die eher eigenständigen Rassen (etwa Herdenschutzhunde) dürften ziemlich bald darauf pfeifen, ob du ihnen den Rücken zukehrst und dich alleine auf die Socken machst. Denn: Sie sind ohnehin schon von der Pike auf darauf „programmiert“, ohne den Menschen gut zurechtzukommen (Ausnahmen bestätigen, wie immer, die Regel).

Wer sich aber einen Hüte- oder Schäferhund ins Haus geholt hat, wird hier möglicherweise etwas mehr Mühe haben und ein bisschen langsamer trainieren müssen.

Der eine oder andere Terrier wird mit dem Alleinebleiben an sich gar kein Problem haben, aber möglicherweise damit, dass DU einfach entscheidest, ihn alleine zu lassen. Das ist dann noch ein anderes Thema, das ich bei Bedarf gerne an anderer Stelle noch einmal ausweiten kann :D

Einen weiteren Einfluss haben natürlich die Vorerfahrungen und der individuelle Charakter des jeweiligen Hundes: Wenn du deinen Welpen alleine lassen möchtest, ist das selbstredend einfacher, wenn er vielleicht schon Erfahrungen damit gemacht hat. War er aber vor dem Einzug bei dir immer bei seinen Geschwistern und in menschlicher Betreuung, solltest du ihm etwas mehr Zeit einräumen.

3. Kleine Trainingshilfen

Du kannst es dir noch etwas einfacher machen, indem du von ein paar einfachen Hilfsmitteln und -techniken Gebrauch machst:

  • Fernseher, Radio etc.: Manche Welpen bleiben entspannter, wenn du ihnen ein Hintergrundgeräusch anbietest.
  • Ungefährliche Kau-Utensilien (Kong, Kauwurzel…). Etwas Ungefährliches zum Kauen und Beißen anzubieten, ist eine sehr bewährte Methode: Das Kauen baut Stress ab und stellt auch eine kleine Ablenkung dar.
  • Schlüssel ab und zu einfach mal so bewegen, Jacke an- und wieder ausziehen: Eine tolle Technik, um zu verhindern, dass dein Hund damit beginnt „Warnsignale“ mit Aufregung zu verbinden. Wenn du den Schlüssel nur dann benutzt, wenn du den Hund alleine lässt oder mit ihm aus dem Haus gehst, kann es passieren, dass alleine dieses Signal schon dazu führt, dass dein Welpe beginnt, dich aufzuregen. Das verhinderst du zuverlässig, indem du diesen und weiteren Signalen ihre besondere Bedeutung nimmst: Haustür auf- und zumachen, ohne dass etwas passiert, Schlüssel aufheben und wieder ablegen, die Jacke vom Haken nehmen und wieder weg hängen… Klingt albern? Wirkt auch etwas abstrus, kann aber manchen kleinen Hunden den Stress nehmen, wenn es um das Alleinebleiben geht.
  • Kein großes Drama machen! Der wichtigste Tipp. Komme entspannt und gehe entspannt. Du überträgst auch deine eigene Stimmung auf den Hund. Wenn du Ruhe ausstrahlst, hat auch dein Welpe bessere Chancen, ruhig zu bleiben. Je unaufgeregter Begrüßung und Verabschiedung sind, desto besser!
Zuletzt aktualisiert am 29. August 2021 um 16:29 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Ab wann kann ich das Alleinebleiben trainieren?

Im Grunde genommen kannst du starten, sobald dein Welpe da ist und sich ein bisschen eingelebt hat. Die ersten zwei bis drei Tage wird brauchen, um sich sicher zu fühlen und anzukommen. Und schon ab diesem Augenblick, wenn du das Gefühl bekommst, dein Welpe fühlt sich in der neuen Umgebung gut aufgehoben, startest du mit den ersten Übungen. Dies ist besonders wichtig, da dein Welpe nun auch sehr lernfähig ist. Wenn du es schaffst, schon jetzt dafür zu sorgen, dass er die Zeit alleine nicht als Katastrophe, sondern als ganz normal empfindet, dann profitiert er davon ein Hundeleben lang.

Zu lange Schonfristen bewirken das Gegenteil!

Wenn du merkst, dass deinem Welpen das Allein bleiben sehr schwerfällt, kann auch ein Training mit der Box – freundlich und gut aufgebaut – sehr sinnvoll sein! Besonders von Vorteil ist das auch für kleine Hunde der Marke „Spring ins Feld“, die von alleine kaum zur Ruhe kommen. Da ich diese Hunde besonders liebe und große Freude daran habe, ihnen auf dem Weg zu mehr Entspannung zu helfen, ist die Hundebox etwas, das ich zu Trainingszwecken (Nicht nur dauerhaften Hunde-Aufbewahrung!) sehr gerne empfehle.

Welpe alleine lassen in Box – sinnvoll?

Ob du deinen Welpen in der Box alleine lassen kannst oder solltest, hängt vor allem davon ab, wie du die Box aufgebaut hast und ob sich dein Welpe darin entspannen kann. Hierbei können einige Fehler passieren. Hast du aber ein Boxentraining vorweg geschaltet und deinen Welpen daran gewöhnt, in der Box auch mal entspannt abzuwarten, dann ist dies eine ganz besonders gute Möglichkeit, das Alleinebleiben zu trainieren. Dies hat mehrerlei Gründe:

  • Dein Welpe fühlt sich, wenn er es entsprechend gelernt hat, sicher!
  • Viele Welpen lieben den Höhlen-Charakter von Hundeboxen.
  • Der Welpe entspannt in dieser Umgebung, weil er sie mit Ruhe verknüpft.
  • Die Hundebox kann auch beim Erlernen der Stubenreinheit hilfreich sein.
  • Die Box gibt deinem Hund außerdem physische Sicherheit, da nun auch keine gefährlichen Gegenstände (Kabel etc.) angekaut werden können.
  • Du kannst deinen Radius Stück für Stück erweitern: Schlummert dein Welpe nach dem Spaziergang immer für eine halbe Stunde in der Box, kannst du diese Zeit zunächst zum Saugen oder Dusche nutzen, später vielleicht zum Müll rausbringen und dann auch schon für den schnellen ganz zum Bäcker.
  • Hunde, die eine Box kennen, haben außerdem immer einen gemütlichen und geliebten Unterschlupf auf Autofahrten und Reisen dabei.
  • Bei Tierärzten und in Tierkliniken werden auch große Hunde zeitweise in der Box untergebracht zum Beispiel nach Operationen. Es ist von Vorteil, wenn der Hund einen solchen Ort nicht als beklemmend, sondern als etwas Gutes kennengelernt hat.

Niemals darf die Hundebox als dauerhafter Aufbewahrungsort für einen Hund missverstanden werden! In aller Regel behält man diese Technik eine Weile bei und nutzt so alle Vorteile des Ganzen. Später steht die Box offen oder wird nur noch auf Reisen hervorgeholt. Für den Hausgebrauch eignen sich Gitterboxen, die sich auch leicht verstauen lassen. Auch Stoffboxen sind klasse, vor allem auf Reisen (Diese eignen sich vor allem für Welpen, die nicht alles in Stücke reißen ;) )

Zuletzt aktualisiert am 29. August 2021 um 23:48 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Welpen trainieren – alleine bleiben: Fehler vermeiden!

  • Nutze immer den richtigen Zeitpunkt! Dieser ist NICHT gegeben, wenn dein Welpe ohnehin schon sehr aufgeregt ist und überdreht. Oder wenn er noch nicht spazieren war und vielleicht einmal muss. Stelle sicher, dass dein Hund zufrieden ist, sich entspannen kann und alle Geschäfte erledigt hat!
  • Mache weder ein Abschieds- noch ein Willkommensdrama. Ein gaaaaaanz ruhiges Tschüss-Sagen ist in Ordnung. Insbesondere die Begrüßung sollte bei dir eher emotionslos erscheinen. Dabei ist es okay, den Welpen ruhig zu streicheln. Es hilft dem Welpen aber sehr, wenn du ihn weder mit Quietschen und Ausrasten á la „Ich habe dich auch so doll vermisst!“, noch mit einer anderen Form von Riesenparty begrüßt. Je entspannter und ruhiger das Begrüßen verläuft, desto normaler erscheint deinem Welpen auch die Tatsache, dass Menschen kommen und gehen. Und dass es normal ist, ab und zu alleine zu sein.
  • Von 0 auf 100: Wie oben beschrieben, solltest du das Training immer langsam steigern. Alles anderes überfordert seinen Welpen.
  • Mache nie die Tür auf, wenn dein Welpe gerade fiept. Generell solltest du ihn erst dann beachten und erst dann zurückkommen, wenn er ruhig ist. Anderenfalls wird er der Auffassung sein, seine eigene Aufregung habe dazu geführt, dass du zurückgekommen bist! In der Folge wird er sich möglicherweise immer mehr aufregen. Passiert es also doch einmal, dass dein Welpe weint, jammert und fiept, wenn du ihn alleine lässt, dann warte unbedingt auf einen Moment, in dem er wieder ruhig ist. Öffne erst dann die Tür. Das erscheint uns als Menschen manchmal schwer, da wir den traurigen kleinen Welpen trösten möchten. Es ist aber wichtig, da wir sonst ein Verhalten belohnen, das weder für das Training noch für den Welpen schön ist.

Erwachsenem Hund alleine bleiben beibringen

Einem erwachsenen Hund das Alleine-bleiben beizubringen, kann unter Umständen deutlich herausfordernder sein, als es bei Welpen der Fall ist. Hier spielen unzählige Faktoren mit hinein, von denen ich an dieser Stelle exemplarisch einige nennen möchte:

  • Vorerfahrungen des Hundes
  • Alter des Hundes
  • Motivation hinter dem gezeigten Verhalten (Ist es wirklich Verlustangst? Oder eher ein Problem der Abgabe von Kontrolle?)
  • Mensch-Hund-Beziehung
  • Rassespezifische Eigenschaften

Es gibt noch viele weitere Einflussfaktoren, aber so kannst du dir bereits ein Bild davon machen, dass es hier kein Patentrezept geben kann.

Im Grunde bauen wir das Alleinebleiben bei einem erwachsenen Hund genauso auf, wie bei einem Welpen. Die meisten erwachsenen Hunde haben, nach einer kurzen Eingewöhnung, auch kein besonders großes Problem damit, kurze Zeiten alleine zu sein. Bei massiven Problemen im Training sollte das Thema konkret mit einem Trainer besprochen werden.

Fazit

Ob und wann du mit dem Training beginnen kannst, unterliegt den oben genannten Einflussfaktoren. Am wichtigsten ist, niemals zu vergessen, dass hinter diesen Übungen nicht nur ein egoistisches Interesse nach Freiheit und Freizeit seitens der Besitzer steht! Jeder Hund hat das Recht auf Erziehung und auch das Recht darauf, zu lernen, alleine bleiben zu können. Denn nur, wenn ein Hund dies zuverlässig kann, ist er auch für sein späteres Leben darauf vorbereitet und kann ohne Trennungsängste und Stress den Alltag meistern.

Übe daher schon früh und gewissenhaft, damit du deinen Welpen alleine lassen kannst und das Training hierfür auch bald Früchte tragen kann.

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